Frode Grytten

Frode Grytten, geboren am 11. 12. 1960 in Bergen, Norwegen, aufgewachsen in Odda. Studium zum cand. polit. an der Universität Bergen. Schriftsteller und Journalist, Dozent an verschiedenen norwegischen Universitäten und Hochschulen. Lebt in Bergen. Schreibt hauptsächlich auf Nynorsk, vorwiegend Kurzgeschichten, deren Handlungen häufig in Odda, einer kleinen Industriestadt am Sørfjord an der norwegischen Westküste, angesiedelt sind.

*  11. Dezember 1960

von Simone Ochsner

Essay

Im Zentrum von Gryttens Texten stehen präzise Schilderungen einfacher, durchschnittlicher Menschen, Schilderungen der Freuden und Leiden des Alltags: sich ändernde Lebensumstände, Verlustängste, die Konfrontation mit der Endlichkeit aller Dinge, aber auch die Problematik des Erwachsenwerdens, der Identitätsfindung und die Suche nach der Liebe und dem Glück. Die Erzählhaltung ist ironisch distanziert, aber gleichzeitig einfühlsam. Die Identifikation mit den Figuren fällt leicht; ungeachtet, wie sie handeln, werden sie mit viel Wärme und Empathie geschildert. Das Umfeld, in dem sie sich bewegen, erscheint dem Leser vertraut.

In seinen Texten hebt Grytten das Gewöhnliche hervor, er zeigt das Spektakuläre des Alltags. Dies tut er auf nüchterne, unsentimentale Weise: Weder verwendet er große Worte noch malerische Adjektive noch unnötige Füllwörter. Eine kühle, kontrollierte Melancholie schwebt über seinen Texten. Deren eigentlicher Sinn versteckt sich zwischen den Zeilen – ein Subtext, der sich ...